Erfolge der Extensiverung
184 Pflanzenarten wurden 2011 auf den Naturschutzflächen in der Düffel gezählt. Flächen, die schonend und nachhaltig, also extensiv, bewirtschaftet werden. Das ist eine Artenvielfalt, die in intensiv bewirtschafteten Flächen nie erreicht werden kann. Denn nur wenige Arten kommen mit dem häufigen Schnitt und der Düngung der Flächen zurecht.
Früher war das mal anders: Noch in den 60er Jahren wurde nur zweimal im Jahr gemäht. Der erste Schnitt war auf Feuchtwiesen erst im Juni möglich. Darauf konnten sich viele Pflanzenarten einstellen und die Wiesen waren blütenreich. Durch Entwässerung und intensive Düngung ist heute eine mehrmalige Nutzung pro Jahr möglich. Viele Wiesen werden vier oder fünfmal gemäht. Das Resultat ist eindeutig: wenige Arten, dafür mehr Ertrag.
Weniger Pflanzenarten bedeuten gleichzeitig auch weniger Insektenarten, denn die Anzahl der Bestäuber hängt von der Vielfalt der
Blütenpflanzen in der Umgebung ab. Eine geringere Vielfalt an Insekten führt schlussendlich zu einer geringeren Nahrungsgrundlage für Wiesenvögel, so dass die Tiere verschwinden.
Artenschutz ist Klimaschutz
Was für Wiesenvögel gut ist, gefällt auch uns. Wann haben sie zuletzt solch eine blütenreiche Wiese gesehen?
Farben dienen nicht nur der Freude des Menschen, sie stellen auch wichtige Schlüsselreize für das Zusammenwirken von Pflanze und Tier dar. Vor allem für Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln, Käfer, Spinnen und Fliegen ist diese Komponente von existenzieller Bedeutung.
Nicht nur die Artenvielfalt profitiert von der schonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung, denn auch saubere Gewässer und weniger schädliche Klimagase sind das Resultat einer umweltschonenden Bewirtschaftung. Vogelschutz auf Feuchtwiesen ist zugleich also auch ein Beitrag zum Klimaschutz.
Die Zukunft der Düffel-Wiesen
Obwohl eine Extensivierung der Landwirtschaft so viele positive Folgen hat, findet sie nur auf weniger als fünf Prozent der Flächen im Naturschutzgebiet Düffel statt. Weitere zehn Prozent der Fläche werden zeitweise auf freiwilliger Basis im Rahmen des Vertragsnaturschutzes extensiv bewirtschaftet.
Insgesamt ist das zu wenig für wirkungsvollen Naturschutz. Es braucht die Zusammenlegung von Kernflächen für den Naturschutz. Dort müssen die Wiesen im Frühjahr möglichst lange nass gehalten werden. So kann sich langsam eine artenreiche Flora und Fauna einstellen. Es wird Zeit, dass Landwirtschaft und Naturschutz hierbei zusammenarbeiten, um die Artenvielfalt des Niederrheins langfristig zu erhalten.