LIFE-Projekt „Grünlandentwicklung zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiete Unterer Niederrhein”
Ministerium fü Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
European Commission - Environment - LIFE Programme
Natura 2000 network - Environment - European Commission

16.02.2023 - Drei Tage intensiver Austausch der NRW-Fachleute im Wiesenvogelschutz drehten sich um eine zentrale Frage: Wie kann den in unserem Bundesland vorkommenden, gefährdeten Wiesenvögeln konkret geholfen werden? In Mühlheim an der Ruhr trafen sich dafür vom 9. bis 11. Februar 74 Expertinnen und Experten von hier und aus ganz Deutschland sowie den benachbarten Niederlanden. Die Tagung erbrachte eine Reihe ganz handfester Handlungsoptionen. Diese finden Eingang in einen Leitfaden zum Wiesenvogelschutz in NRW und werden von den Biologischen Stationen, die für die verbliebenen Brutgebieten von Kiebitz, Uferschnepfe und Co. zuständig sind, verfolgt.

Was den bodenbrütenden Wiesenvogelarten schnell und nachhaltig hilft, ist die Optimierung des Wasserhaushalts in den Schutzgebieten. Die Wiesen müssen bis in den Sommer hinein feucht bleiben für Kiebitz, Uferschnepfe und Co. Das ist schon länger bekannt, aber auf der Konferenz wurden hierzu konkrete Eckpunkte festgehalten: ausreichend stocherfähige Böden, nahgelegene Schlafgewässer und ausreichend flache, saubere und lange wasserführende Tümpel und Mulden auf Wiesen und Weiden. Diese klatschnass im Winter zu halten und dazu wieder mehr Beweidung im Umfeld der Gelege - beides wirkt sich günstig aus. Dann reagieren die Bestände positiv. Eine offene, unzerschnittene Landschaft und unterschiedliche Wiesennutzungs- und Beweidungsformen sind weitere wichtige Stellschrauben, um die bedrohten Arten für die kommenden Generationen zu erhalten.

Insektenschutz und Wiesenvogelschutz sind außerdem zusammen zu denken und zu planen. Denn unsere Insektenwelt leidet nicht nur unter einem dramatischen Rückgang, sie bildet auch gleichfalls eine wesentliche Nahrungsgrundlage der Wiesenvögel, vor allem der Küken. Der Nachwuchs versorgt sich direkt nach dem Schlupf selbst und wird nicht gefüttert. Um für möglichst viele verfügbare Nahrung zu sorgen, wurden unterschiedliche Mahd- und Erntetechniken diskutiert. Im Fokus standen außerdem sogenannte Altgrasstreifen, die bei der Mahd ausgespart werden und wichtige Rückzugsräume für Insekten darstellen.

Da die Landwirtschaft das Schnittgut von den Wiesenvogelflächen nicht immer einfach verwerten kann, muss dieses teilweise kostenpflichtig entsorgt werden. Dafür wurden Alternativen aufgezeigt, die oft auch noch klimafreundlicher sind. So produziert eine Firma im Rheinland Pellets aus Grasschnitt, die Grundlage für die Herstellung von Graspapier sind. Ein Unternehmer aus den Niederlanden stellte seine Firma vor, die aus Gras Dämmplatten herstellt. Das leicht verholzte Naturschutzgras wird hier gerne als Rohstoff genutzt. Auch für eine energetische Nutzung des Grasschnitts in Biogasanlagen könnten sich zukünftig bessere Chancen ergeben, da der Gesetzgeber den Maisanteil reduzieren will und die Betreiber zunehmend nach Ersatzstoffen Ausschau halten. Naturschutzgras kann auch hier eine Alternative werden, wenn die Gesetzgebung gute Rahmenbedingungen bietet.

Ausgerichtet wurde die Tagung im Rahmen der EU-LIFE-Projekte „Wiesenvögel NRW“ und „Grünland für Wiesenvögel“. „Wiesenvögel NRW“ ist ein großes Gemeinschaftsprojekt vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) gemeinsam mit zehn Biologischen Stationen und der niederländischen Vogelschutzorganisation Sovon, das überall im Tiefland von NRW die Bestände der bedrohten Wiesenvögel schützt.

„Grünland für Wiesenvögel“ wird von der NABU-Naturschutzstation Niederrhein durchgeführt und zielt insbesondere auf die Düffel im Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein. Diese ist eine der wenigen Landschaften, in der vier der fünf großen Wiesenvogelarten noch gemeinsam brüten.

LIFE (L’Instrument Financier pour l’Environnement) ist ein Finanzinstrument der EU zur Förderungvon Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen sowie Naturschutz im europäischen Schutzgebietsnetzwerk NATURA 2000.  

Weitere Informationen: www.life-wiesenvoegel.nrw.de und auf dieser Website


Die Bündelung der Expertise im Wiesenvogelschutz soll die Bestandszahlen der bedrohten Wiesenbrüter stabilisieren.

(Fotografin: Louisa Voß)

 

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