11.01.2019 - 27 Menschen mit geistiger Behinderung nahmen an einer Gänseexkursion der unserer Station speziell für diese Zielgruppe teil. Diese führte zu ausgewählten Flächen im Vogelschutzgebiet. Am 26. Januar 2019 wird eine Gänseexkursion für Menschen mit Sehbehinderung angeboten.
„Oh Gans! Eine Gans!“, ruft Karin Schlossarek vollkommen begeistert und überrascht, als sie eine Kanadagans direkt vor sich in voller Größe erspäht. Karin schaut durch ein Spektiv, ein Beobachtungsfernrohr, das den Vogel ganz nah heranholt. Es ist ein wirklich besonderer Moment der Tour – auch für die anderen neugierigen Beobachter.
Auf die Idee, die Bewohner des LVR-HPH-Netzes und der Lebenshilfe einzuladen, kam die ehrenamtliche Exkursionsleiterin Martha Nöhles. Sie engagiert sich nicht nur bei der NABU-Naturschutzstation, sondern unterstützt und motiviert auch Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit Jan Feyen, der vor seiner Rente ein Sonderschullehrer war, erklärt sie auf der Tour in leichter Sprache Wissenswertes über die Tiere, ihr Verhalten und erzählt auch Unterhaltsames.
Das Highlight auf jeder Exkursion ist es, verschiedene Wildgansarten beim Äsen zu beobachten. Auch Störche, Graureiher, Silberreiher und Galloway-Rinder beeindrucken die Teilnehmer. Martha berichtet, dass Gänse jeden Tag ein Viertel ihres Gewichtes durch Gras zu sich nehmen. „Das wären 20 kg, die ich am Tag essen müsste“, meint Martha lachend. „Pssst, das darf man nicht verraten“, witzelt Jan. Sie machen auch auf Erstaunliches aufmerksam, zum Beispiel das Phänomen der Nilgänse. Die ausgewachsenen Nilgänse brüten am Niederrhein auch manchmal auf einem Horst. Als Nestflüchter müssen die Jungen direkt nach dem Schlupf zur Nahrungssuche das Nest verlassen. Die frischgeschlüpften Jungen müssen sich nun der Aufgabe stellen, den Sprung in die Tiefe zu wagen. Obwohl die Tiere noch so jung sind, können sie diese Aufgabe bewältigen.
Die Exkursion fand im Rahmen des Projekts „Natur für alle – Freizeit und Lernen inklusiv gestalten“ statt, das auch von der NABU-Naturschutzstation durchgeführt wird. Projektleiterin Janine Parplies freut sich, dass die Exkursion bei den Teilnehmern so gut ankommt. Das Pilotprojekt, das der Landschaftsverband Rheinland (LVR) fördert, soll die Natur des Niederrheins für alle Menschen erlebbar machen. So ist eine weitere Gänsesafari für Menschen mit Sehbehinderung für Samstag, den 26. Januar 2019 geplant.
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein e.V. möchte auch in Zukunft inklusive Naturerlebnisse für Menschen mit Behinderung anbieten. Wer Interesse an einer Exkursion oder Veranstaltung hat, kann sich gern in der Station melden.