"Das ist ein Meilenstein für den Naturschutz" freut sich Gebietsbetreuer Dr. Andreas Barkow. Von der Maßnahme sollen nicht nur die Wiesenvögel profitieren, sondern auch der Boden, das Grundwasser und das Klima.
Seit Jahrzehnten ist deutschlandweit und auch am Niederrhein zu beobachten, dass das artenreiche Grünland immer weiter zurückgedrängt wird. Ganz allgemein nehmen landwirtschaftliche Nutzflächen in Deutschland zugunsten von Infrastruktur, Bebauung oder Waldflächen seit vielen Jahren ab. Täglich gehen etwa 70 Hektar verloren. Die Ackerfläche bleibt weitgehend konstant und so geht der Verlust vor allem zu Lasten des Grünlandes. Das ist auch in der Düffel zu sehen, wo große Maisflächen vorhanden sind.
Auf einer landeseigenen Fläche von gut 9 Hektar hat die NABU-Naturschutzstation Niederrhein in diesem Jahr einen ehemaligen Maisacker wieder zu Grünland gemacht. Dazu wurde auch das Bodenrelief abwechslungsreich gestaltet, indem drei Senken angelegt wurden. Diese sollen zeitweise Wasser führen. Diese größere Strukturvielfalt führt zu einer höheren Artenvielfalt. In einem aufwändigen Verfahren wurde bei der Einsaat des Grünlandes Mahdgut von einer artenreichen Wiese aus der Nachbarschaft übertragen. Das in Streifen ausgebrachte Mahdgut hat ausgesamt und ist in diesem Sommer gut angewachsen. Auf der übrigen Fläche ließ die NABU-Naturschutzstation eine regionale Saatgutmischung ausbringen. Auch diese Einsaat ist mittlerweile gut aufgegangen und geht nun in den ersten Winter.
Schon im Umstellungsjahr zeigte die "Umwandlungsfläche" ein hohes ökologisches Potenzial: Auf der mit Maisstoppeln belassenen Fläche siedelten sich wie in den Vorjahren etliche Kiebitzpaare an. Weil keine weitere Bewirtschaftung folgte, kamen mindestens vier Gelege zum Schlupf. An den neuen Wasser führenden Senken stellten sich Rotschenkel und Flussregenpfeifer ein. Zudem stellten Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation auf der Fläche zwei Uferschnepfenreviere fest. Darüber hinaus siedelten sich viele Feldlerchen, Schafstelzen und Hänflinge an.
Mit der Zurückentwicklung des Ackers in Grünland wird auch etwas für den Boden und das Grundwasser getan. Die extensive Bewirtschaftung im Grünland wird ohne Spritzmittel, ohne Mineraldünger und ohne Gülle durchgeführt. Das schont die Umwelt. Zudem bindet Grünland als Speicher für Kohlendioxid (CO2) ein wichtiges klimaschädliches Gas.
Noch in den 1980er Jahren war die Gegend am Dingdung von Grünland geprägt, heute dominieren in nördlicher, östlicher und westlicher Richtung Ackerflächen. "Mit der Aufwertung der Fläche wollen wir einen Trittstein für Wiesenvögel setzen, um diesen auch für die Zukunft notwendige Lebensräume zu schaffen", so Barkow.