Auf Einladung der NABU-Naturschutzstation Niederrhein kamen Kommunalpolitiker aus Kreis und Stadt Kleve sowie der Gemeinde Kranenburg und Medienvertreter zu einer Exkursion in die Düffel zusammen. Die Veranstaltung war gleichzeitig Faktencheck zum LIFE-Projekt. Kritik und falsche Behauptungen von Landwirtschaftsvertretern konnten vor Ort eindrucksvoll widerlegt werden. Bei der Exkursion wurde naturnah bewirtschaftetes Wiesenvogelgrünland in der Düffel besucht. Dabei konnten Fragen mit politischen Vertretern aller Parteien, mit Ausnahme der LINKEN, im Kreis Kleve konstruktiv diskutiert werden.
Eindrucksvoll zeigte sich die Artenvielfalt an Gräsern und Blütenpflanzen auf den langjährig wiesenvogelgerecht bewirtschafteten Flächen. Hier können Wiesenvögel, wie zum Beispiel der Große Brachvogel, noch erfolgreich ihre Jungvögel großziehen. „Das gefällt nicht nur dem extra für uns singenden Brachvogel besser, auch für unser menschliches Auge ist es eine traumhaft schöne Szene,“ schwärmt Thomas Ruffmann, der ehrenamtlich für die NABU-Naturschutzstation tätig ist und die Faktencheck-Exkursion begleitete.
Auf den intensiv genutzten Nachbarflächen, die vier bis fünfmal im Jahr gemäht werden und wo nach jeder Mahd Gülle ausgebracht wird, steht dagegen ein monotones Einheitsgrün aus wenigen Grasarten ohne Blumen. Dort finden Brachvogel- und Uferschnepfenküken keine Nahrung mehr.
Von einigen Landwirtschaftsfunktionären wird immer wieder behauptet, dass das LIFE-Projekt der Landwirtschaft Flächen entziehen würde. Die erworbenen Flächen werden aber an Landwirte zur wiesenvogelfreundlichen Bewirtschaftung rückverpachtet. Dabei zahlen die Landwirte wegen der Naturschutzauflagen eine geringere Pacht für die Nutzung. Das Projekt entzieht also keine Flächen, sondern erhält sie langfristig als wiesenvogelgerecht bewirtschaftetes Grünland.
Auch die Forderung nach mehr freiwilligem Vertragsnaturschutzes an Stelle des Flächenerwerbs führt im Wiesenvogelschutz nicht weiter. Zum einen nehmen die Landwirte die Angebote des Vertragsnaturschutzes kaum noch an. Zum anderen stellen sich bei Vertragslaufzeiten von fünf Jahren einfach noch keine bunten Blumenwiesen ein. Das braucht einfach seine Zeit. Denn: „mager treibt die schönsten Blüten“, wie es eine alte Weisheit sagt. Die enorme Blütenpracht auf den Naturschutzflächen in der Düffel entsteht erst bei langjähriger Extensivnutzung – zum Teil erst nach zwanzig und mehr Jahren. So lange braucht es, bis die Altlasten aus jahrelanger Überdüngung aus dem Boden gezehrt sind.
Besonders wichtig für den Erhalt der Feuchtwiesenvögel sind auch Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts. Und diese können nur auf Flächen im Naturschutzeigentum durchgeführt werden. Auf Privatflächen mit zeitlich begrenzten Naturschutzverträgen ist das nicht möglich.