Die Kälte der letzten Tage hat die Frühlingsgefühle der Wiesenvögel deutlich gebremst. Aber auch wenn Kiebitze, Uferschnepfen und Große Brachvögel noch nicht balzen und Reviere verteidigen: Die ersten Feuchtwiesenvögel sind aus den Überwinterungsgebieten zurück und erwarten jetzt den Einzug des Frühlings.
Bei der Exkursion in das Kranenburger Bruch und die Düffel am heutigen Mittwoch konnten bereits viele Vogelarten im Grünland beobachtet werden. Es gab vor allem viele Kiebitze, erkennbar an ihrem auffällig schwarz-weißen Gefieder, zu sehen. Der eine oder andere Vogel zeigte auch schon einen der beeindruckenden Balzflüge. Zudem war eine der durchziehenden Bekassinen bei einen der arttypischen Sturzflüge zu beobachten. Diese und andere Arten sollen im Rahmen des Projektes „Grünland für Wiesenvögel“ geschützt werden, um die starken Bestandsrückgänge aufzuhalten. Dazu will die NABU-Naturschutzstation im Naturschutzgebiet Düffel Flächen erwerben, um sie wiesenvogelgerecht von Landwirten bewirtschaften zu lassen. Die Landwirte können die Flächen zu einem sehr geringen Pachtzins bewirtschaften und den Aufwuchs für ihren Betrieb verwerten. Wiesenvogelgerechte Bewirtschaftung macht das Grünland für Wiesenvögel attraktiver und schafft vor allem Bereiche, in denen Rotschenkel, Kiebitz und Uferschnepfe erfolgreich ihre Jungen aufziehen können. Und was Vögeln gefällt, gefällt auch vielen Menschen. „Wann haben Sie das letzte Mal eine blühende Wiese gesehen?“ fragt Projektleiter Dr. Andreas Barkow.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit dem Erhalt von Dauergrünland auch viele Tier- und Pflanzenarten geschützt werden. Das kommt beispielsweise auch Blüten bestäubenden Insekten, wie vielen Wildbienen und auch unseren Honigbienen zu Gute. Deren kostenlose Bestäubungsarbeit wissen alle Obstgärtner und -bauern zu schätzen. „Die viel zitierte Uferschnepfe steht für eine große Artengemeinschaft“, erklärt Barkow. „Mit dem Projekt tun wir also viel mehr als Vögel schützen. Wir setzen wir uns für den Erhalt der Biodiversität vor unserer Haustür ein.“
Das Projekt „Grünland für Wiesenvögel“ ist das größte Naturschutzprojekt Europas, das im Rahmen des EU-Förderprogrammes LIFE im letzten Jahr gestartet ist. Mit dem Projekt wird ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt am Unteren Niederrhein geleistet. Doch unsere Ziele gehen noch weiter: Mit dem Projekt fördern wir eine intakte Umwelt mit sauberem Grundwasser, unbelastetem Boden und bewahren die bäuerliche Kulturlandschaft hier am Niederrhein.