LIFE-Projekt „Grünlandentwicklung zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiete Unterer Niederrhein”
Ministerium fü Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
European Commission - Environment - LIFE Programme
Natura 2000 network - Environment - European Commission

20.03.2017 – Die Staue funktionieren, die aktive Bewässerung ist aufgebaut und Gehölze zurückgeschnitten. Hauptamtliche, Freiwillige und Ehrenamtliche der NABU-Naturschutzstation Niederrhein haben auf Flächen in Hetter und Düffel gute Bedingungen für die heimkehrenden Wiesenvögel geschaffen. Ziel sind erfolgreiche Brutzeit und Aufzucht des Nachwuchses, um den Bestand gefährdeter Vogelarten wie Kiebitz oder Uferschnepfe zu stabilisieren und zu verbessern. Von den Maßnahmen profitieren auch Pflanzen und andere Tierarten. So kann die vielerorts leider schon verlorene artenreiche, naturnahe Kulturlandschaft – unsere niederrheinische Heimat – erhalten werden.

Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und die ersten Kiebitze und Uferschnepfen wurden schon gesichtet. Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein hofft, dass die Wiesenvögel sich wohlfühlen werden und die getane Arbeit mit fleißigem Brüten honorieren. Weil Wiesenvögel nasse Füße, Matsch und artenreiches, niedrigwüchsiges Grünland lieben, wurden beispielsweise schon im Januar die 16 Wehre in der Hetter geschlossen und im Rahmen eines großen EU-LIFE-Projekts ein Probestau in der Düffel angelegt. Hier wurde zusätzlich eine aktive Bewässerung aufgebaut. Diese Aktivitäten sollen das Grünland bis Mai oder sogar Juni feucht – und damit „stocherfähig“ für Vogelschnäbel – halten. In den letzten Jahren wurden außerdem neue Senken oder so genannte Blänken (flache natürliche Wasseransammlungen mit periodisch wechselndem Wasserstand) angelegt und bestehende vom Schlamm und Gehölzen befreit. Gehölze und Hochgewachsenes wurden entfernt, um beispielsweise Unterschlupf für Räuber wie den Fuchs zu beseitigen.

Die Maßnahmen der letzten Jahre in der Hetter zeigen Erfolge – genau auf den Flächen, die der Naturschutz erwerben konnte und die entsprechend optimiert wurden. Bestände mehrerer Wiesenvogelarten haben sich hier stabilisiert. Auf allen anderen Flächen im Naturschutzgebiet sind die Bestände der Vögel rückläufig und erreichten für Uferschnepfe und Kiebitz die bisher geringste beobachtete Anzahl. In der Düffel zeigt sich, dass vor allem der Kiebitz gut auf die Maßnahmen, vor allem Gelegeschutz, Anlage von Blänken, aktive Bewässerung, anspricht. Sein Bestand ist stabil. Der Bruterfolg muss sich allerdings verbessern, um die Art langfristig am Unteren Niederrhein zu erhalten. Für andere Wiesenvogelarten wie Rotschenkel und Uferschnepfe ist die Lage nach wie vor dramatisch, weil sie sich von Jahr zu Jahr weiter verschlechtert. Viele gefährdete Arten wie Wachtel, Rebhuhn, die es vor einigen Jahren noch gab, können hier gar nicht mehr oder nur noch sehr selten festgestellt werden.

In den nächsten Monaten sind Kiebitz und Co. auf Landwirte, Behörden und Naturschützer gleichermaßen angewiesen. Die Pächter der landeseigenen Flächen, die wiesenvogelgerecht bewirtschaftet werden, lassen ihre Bewirtschaftung ruhen, bis der Nachwuchs ausgezogen ist. Alle anderen Landwirte halten Ausschau nach den streng geschützten Gelegen. Landwirte und Kartierer, die die Wiesenvögel erfassen, markieren diese beispielsweise auf den Äckern und im Grünland, damit sie dann bei der Bearbeitung umfahren werden können. Wenn die Landwirte Brachstreifen stehen lassen, erhöht das außerdem das Nahrungsangebot für die Küken, denn diese ernähren sich überwiegend von Insekten. Dafür können Landwirte Entschädigungszahlungen erhalten.

Artenreiches Grünland erlitt in den letzten Jahrzehnten in Deutschland und Europa einen rasanten Rückgang, zum Beispiel durch Umwandlung in Acker, Straßen oder Bauland und Kiesabgrabungen, und verschwindet weiter. Es bietet nicht nur Lebensraum für bedrohte Wiesenvögel, sondern auch für viele andere bedrohte Pflanzen- oder Tierarten. Mit den EU-LIFE-Projekten wird dieses Grünland, das man als Blumenwiese kennt, auf Flächen im Eigentum des Naturschutzes kultiviert.

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