LIFE-Projekt „Grünlandentwicklung zum Schutz gefährdeter Wiesenvögel im EU-Vogelschutzgebiete Unterer Niederrhein”
Ministerium fü Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
European Commission - Environment - LIFE Programme
Natura 2000 network - Environment - European Commission

Mitte April hatte sich die NABU-Naturschutzstation Niederrhein hohen Besuch eingeladen: Wiesenvogelexperten aus Norddeutschland und den Niederlanden sollten die Naturschutzflächen in der Düffel und in der Hetter bewerten. Und zwar hinsichtlich der Eignung der Flächen als Brutlebensraum für Wiesenvögel, insbesondere der Uferschnepfe.

Diese „Evaluierung“ gibt den Gebietsbetreuern eine fachlich fundierte Rückmeldung über den Fortschritt der Flächenentwicklung, zeigt aber andererseits auch den dringlichsten Handlungsbedarf auf. Eingeladen hatte die NABU-Naturschutzstation Niederrhein nicht nur die Experten für Wiesenvögel, sondern auch die Pächter der landeseigenen Flächen, die bewertet wurden und auch Jagdpächter und Hegeringvertreter, sowie Vertreter der Unteren und Oberen Landschaftsbehörden.

In diesem Jahr fand der Besuch zum ersten Mal im Rahmen des LIFE-Projektes „Grünland für Wiesenvögel“ am Unteren Niederrhein statt.

Die Methodik wurde von Heinrich Belting vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) entwickelt und wird seit einigen Jahren im Rahmen der norddeutschen LIFE-Projekte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein erfolgreich angewandt. Dabei wird im Rahmen einer Expertenbegehung im Ampelsystem bewertet, wie gut eine Grünlandfläche für die Uferschnepfe geeignet erscheint. Unterschieden wird dabei nach den wichtigsten ökologischen Faktoren, die die Uferschnepfe in ihrem Lebensraum braucht.

Zuerst wird die „Offenheit“ des Lebensraums bewertet. Dabei spielt es eine Rolle, wie nah oder fern die nächsten Bäume oder Sträucher stehen. Es ist aber auch wichtig, wie beruhigt die betrachtete Fläche liegt. Gibt es viele Besucher, führen Leute ihre Hunde ins Gebiet, ist der Bereich nahe an Straßen oder Gehöften? Hierbei schnitten die Flächen in der Düffel viel besser ab, als die in der Hetter, weil die Autobahn natürlich viel zu nahe an den Brutflächen der Uferschnepfen liegt. Dafür war die Hetter insgesamt viel „offener“, denn die nächsten Bäume waren beispielsweise zumeist erst in den Niederlanden zu sehen.

Die Vegetationsstruktur war auf vielen Flächen eher im mittleren, gelben Bereich. Hervorragend war vor allem eine schon lange Zeit ganz extensiv bewirtschaftete Fläche im Großen Hetterbogen. Die Experten einigten sich auf 8 Punkte – das ist nur ein Punkt weniger als das Maximum.

Pluspunkte bei der Bewirtschaftung

Für die Bewirtschaftung erhielten die Flächen in der Düffel jedoch durchweg eine bessere Bewertung. Die Experten sahen alle bewerteten Flächen, ob am Dingdung, nordöstlich Niel oder auch in den Kleyen sprichwörtlich im grünen Bereich. „Das ist ein schönes Kompliment an all die Bewirtschafter der landeseigenen Flächen, die die Flächen durch ihre Arbeit in diesem Zustand halten“, zeigte sich der Gebietsbetreuer Dr. Andreas Barkow über die Bewertung erfreut.

Dennoch bleibt zum Wohle der Wiesenvögel noch eine Menge zu tun. Denn in Sachen Wasserhaushalt schnitten die Flächen in der Düffel sehr schlecht ab und landeten im roten Bereich. Im Großen Hetterbogen fand sich hingegen die einzige Fläche, die mit sieben Punkten im grünen Bereich landete. Allein nordöstlich Niel, wo kleinflächig eine aktive Bewässerung in der Nähe einer Blänke durchgeführt wird, sah die Situation besser aus: „So nass muss eine Wiese Mitte April sein!“ urteilte Dr. Hermann Hötker vom Michael Otto Institut im NABU (MOIN) aus Schleswig-Holstein. Aufgrund der Kleinflächigkeit konnte jedoch keine Bewertung vorgenommen werden.

Ein besonders kritischer Faktor auf Wiesenvogelflächen, das ist spätestens auch seit der Tagung zu „Prädationsmanagement im Wiesenvogelschutz“ im März in Kleve ins Bewusstsein gerückt, ist das Risiko für Wiesenvögel, zur Beute zu werden. Hiervon sind vor allem die Gelege und Küken betroffen. Auf beinahe allen Flächen, darin waren sich die Experten einig, ist das Risiko sehr hoch und die Bewertung war durchgängig rot. Bis auf eine Fläche, nämlich dort, wo am Dingdung neun Hektar mit einem Elektrozaun gegen den Fuchs eingezäunt ist.

Wie geht es weiter?

Nach diesem „Expertenbesuch“ wissen die Gebietsbetreuer nun, welches die vordringlichen Aufgaben sind, um die Gebiete für die Wert gebenden Wiesenvogelarten zu verbessern. In der Düffel ist das ganz sicher der Wasserhaushalt, das war nach dem abschließenden Befund der Wiesenvogelkenner ohne jeden Zweifel klar. Umso mehr wird jetzt im LIFE-Projekt auf die ersten Ergebnisse der Gutachter, die das Hydrologische Gutachten für den Raum Düffel erstellen werden, erwartet.

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